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Meine Erfahrungen mit dem Tragen

Zunächst war ich skeptisch was das Tragen angeht, so konnte ich es mir nicht vorstellen ständig mein Baby vor dem Bauch zu tragen. Allerdings hörte ich aus meinem Bekanntenkreis nur gutes darüber und so wollte ich mir selbst mein Urteil bilden. Der Markt an Tücher und Tragehilfen ist überfüllt und für einen Laien ist es extrem schwer die richtige Auswahl zu treffen, schaut einfach bei den Tragemama-FAQs vorbei, dort findet ihr eine Übersicht zum Thema mit Produktempfehlungen. Ich selbst habe 6 Tragesysteme getestet, ehe ich meine „große Liebe“ fand.

Manduca Sling

Zu Beginn meiner Tragezeit besorgte ich mir ein Manduca Sling, ein elastisches Tragetuch. Zum einen war es, im Vergleich zu anderen Marken, erschwinglich und zum anderen wurde es mir von vielen empfohlen, da gerade ein elastisches Tragetuch für Bindeanfänger zu empfehlen ist.

Es kam an und ich packte es sofort aus und zu meinen Füßen breitete sich eine nicht enden wollende Stoffbahn aus und ich fragte mich ernsthaft wie ich bitte damit ein Baby einbinden soll. Gott sei Dank half mir YouTube dabei J

Nach ein paar Übungsversuchen traute ich mich an das echte Versuchsobjekt. Mein Winterkind war sehr geduldig mit mir auch wenn er genauso skeptische schaute wie ich auch. Das erste Mal war es zu locker, das zweite Mal zu straff und das dritte Mal saß es perfekt. Jetzt hatte ich meinen 5 kg Brocken also an mir kleben und was soll ich sagen? Es fühlte sich toll an J Dadurch das der Sling elastisch war verzieh er meine anfänglichen Bindefehler und saß trotzdem bequem für mich und mein Tragling. Ich entschied mich für die Wickelkreuztrage, zum einen weil sie sehr einfach zu binden ist und zum anderen weil sie doch sehr für Neugeborene zu empfehlen ist.

Mein Fazit: Der Manduca Sling eignet sich hervorragend als Einstiegsmodel. Er ist mit seinen ca. 50 € auch mit einem kleinen Geldbeutel erschwinglich. Allerdings empfehle ich

hier gebraucht zu kaufen, zum einem da durch das häufige Waschen eventuelle Schadstoffe bereits ausgewaschen sind und zum anderen weil er schon „eingekuschelt“ ist und sich dadurch noch leichter binden lässt. Man kann den Sling von Geburt an nutzen und kann sowohl vor dem Bauch, auf der Hüfte und auf den Rücken tragen. Der Nachteil, der Sling ist nur bis zu einem Gewicht von 8-9 kg wirklich bequem, da er durch die elastische Struktur schnell nachgibt und an Halt verliert. Ich trug mein Winterkind bis zum Ende des 3. Monats darin.

Bondolino

Nachdem ich den Manduca Sling abgelegt hatte wurde es kurzeitig still um das Thema Tragen, ich wechselte zurück zum Kinderwagen. Mein Winterkind war davon aber nicht so überzeugt und schrie Zetermordio wenn er den Kinderwagen nur sah. Also überlegte ich hin und her und entschloss mich dazu es nochmal mit dem Tragen zu probieren. Ich entschied mich für den Bondolino, einen Halfbuckle. Er erfüllte die Kriterien (aus Tragetuchstoff, verstellbarer Steg, etc) und lag preislich (ca. 99 Euro) in meinem Rahmen. Er kam und war, trotz Neukauf, gleich super weich und toll zu binden. Ich trug mein Winterkind auch wirklich gerne darin, am liebsten auf dem Bauch. Auf dem Rücken hatte ich meine Schwierigkeiten ihn hoch genug zu bekommen und so war es mir faktisch unmöglich den verlorengegangenen Nuckel wieder in den Kindermund zu schieben und ohne Nunni geht beim meinem Winterkind gar nichts. Ich trug bis zum 7 Monaten regelmäßig im Bondolino und fühlte mich wohl, einzig lange Strecken machten mir zu schaffen, denn mein Winterkind war nicht unbedingt ein Leichtgewicht und vor dem Bauch machte mein Beckenboden schnell schlapp. Das letzte Mal trug ich ihn mit etwas über einem Jahr im Bondolino, danach war er einfach zu groß und der Steg reichte nicht mehr von Kniekehle zu Kniekehle.

Mein Fazit: Der Bondolino lässt sich super leicht anlegen, ist für kurze Strecken und leichte Kinder super bequem allerdings für zierliche Frauen eher wuchtig. Trotzdem trug ich unheimlich gerne darin, einziges Manko ist die kurze Verwendungsdauer bei recht großen Kindern. Wenn man ein eher kleines, zierliches Kind hat, hat man vermutlich lange Freude mit ihm, ich kann ihn nur empfehlen.

Amazonas Mei Tai

Für die Sommermonate brauchte ich eine dünnere Alternative zum Bondolino, denn in dieser fingen wir beide schon nach wenigen Minuten tierisch an zu schwitzen. Ich suchte erneut und fand den Amazonas Mei Tai, ebenfalls ein Halfbuckle für einen kleinen Preis (ca. 49 Euro). Sie kam und ich probierte. Sie war mit deutlich weniger Stoff und war deutlich weniger gepolstert an den Schultergurten. Lange konnte ich mein Winterkind nicht bequem darin tragen, denn schon recht zeitig bekam ich Schulter- und Rückenschmerzen. Der Steg konnte zudem nicht verstellt werden und somit passte sie auch nicht lange. Das Rückenteil ist nicht aus Tragetuchstoff aber dennoch recht flexibel, sodass ein runder Rücken trotzdem ganz gut möglich war.

Mein Fazit: Zum kurzen Tragen bzw. zum umbinden und dann auf dem Peziball hüpfen bis Kindchen schläft ist die Mei Tai ganz ok, mehr aber auch nicht. Langes Tragen ist sehr unbequem, sowohl für Träger als auch Tragling. Spart euch lieber das Geld und holt euch wenn dann lieber ein normales Tuch der Firma Amazonas.

Didymos Tragetuch

Eine liebe Bekannte lieh mir für einen kurzen Zeitraum ihr geliebtes Didymos Tragetuch und es war ein Traum. Nach dem Manduca Sling hatte ich mich lange Zeit nicht mehr an das Binden herangetraut, zu lange dauerte es meinem Zappelkind und zu ungeduldig war ich selbst beim Binden. Nachdem der Bonodlino nicht mehr passte und mein Tragling zum Laufling wurde, war das Thema auch eigentlich abgehakt. Doch nach einem tollen Zootag in Leipzig und einem Laufling der ständig auf dem Arm wollte um alles überblicken zu können, überlegte ich, ob ich es nicht doch nochmal versuchen sollte. So überlegte ich also hin und her und dann kam die Gelegenheit nochmals ein Tuch zu testen, also Griff ist zu :-)

Die Didymostücher sollten unbedingt gebraucht gekauft werden, noch nie habe ich so ein butterweiches Tuch in der Hand gehabt, es band sich wie von alleine und dass obwohl ich kaum Übung damit hatte. Selbst der einfache Rucksack gelang mir im 2. Anlauf perfekt und auch mein zappeliger Brocken fühlte sich auf meinem Rücken pudelwohl. Die Gewichtsverteilung war super und wäre ich mit den verschiedenen finishen besser vertraut gewesen dann hätte ich es sicherlich noch bequemer hinbekommen.

Mein Fazit: Die Tücher sind klasse und auch noch bezahlbar. Gebraucht lassen sie sich super einfach binden und sind bei hohem Flächengewicht definitiv Brockentauglich. Einzig die längere Dauer beim Binden ist ein winzig kleiner Minuspunkt der aber mit ein bisschen Übung nicht der Rede wert sein sollte.

Kokadi Tai Tai:

Nachdem ich das Didymos zurück gegeben hatte befand ich mich leider immer noch auf der Suche, denn obwohl meine Begeisterung für das Tragen im Tuch ein Stück weit wieder entdeckt wurde, war es doch für mich nicht die optimalste Lösung, also ging die Suche weiter. Prompt kam die nächste Freundin um die Ecke und präsentierte mir stolz ihre Kokadi Tai Tai Toddler im schicken Ahoi-Design. Kaum zu Hause angekommen packte ich mein mittlerweile 18 Monate altes Winderkind auf den Rücken und fing an den Haushalt zu machen. Ich trug ihn ca. 1 ½ Stunden auf dem Buckel und bemerkte kaum das ich ihn dabei hatte. Die Gewichtsverteilung war top. Die Schultergurte sind gut gepolstert und da die Tai Tai ebenfalls ein Halfbuckle (mit Schnalle am Bauchgurt) ist ließ sie sich super schnell und einfach anpassen und saß gleich auf Anhieb perfekt. Einzig auch hier das Problem, wie im Bondolino, das ich mein Winterkind nicht hoch genug bekam und seine Sicht relativ eingeschränkt war. In den nächsten Tagen ging ich öfter mit ihm im Tai Tai spazieren und mein Feedback wurde immer positiver.

Mein Fazit: Ein super Halfbuckle mit optimaler Gewichtsverteilung bei großen und schweren Kindern, das Rückenteil ist super weich (auch hier lieber gebraucht kaufen) und super bequem für den Tragling. Der Steg lässt sich mit Klett total einfach in der Breite verstellen und sitzt damit auch bequem für den Trageling. Allerdings passen die jeweiligen Größen nicht wirklich lange. Den Tai Tai gibt es von der Babysize bis zur XL. Mein Laufling passte mit Kleidergröße 86 und knapp 12 Kg nur noch gerade so in die Toddler und hätte am liebsten schon eine XL gebraucht, da wäre er aber durch das längere Rückenteil noch verloren gegangen.

Emeibaby

So ging also auch die Kokadi Tai Tai an ihren rechtmäßigen Besitzer zurück und ich stand immer noch ohne Trage da. Ich liebäugelte schon eine ganze Zeit mit der Emei, sie schien mir einfach so praktisch, da ich von allen Seiten zu hören bekam das man sie von Geburt an so lange nutzen kann. Allerdings hat sie auch einen stolzen Preis von 149 € (hab eine Sonderedition), irgendwann siegte dann das Herz über den Kopf und ich bestätigte meinen Kauf mit Schmetterlingen im Bauch. Keine 3 Tage später fand ich ein riesengroßes Paket im Briefkasten und war einfach nur hin und weg. Das Design – ein Traum, das Anlegen – etwas kompliziert zu Beginn aber dann super einfach. Ich bestellte mir eine Babysize (man weiß ja nie was noch kommt ;-) ) und nach dem richtigen einstellen(Danke, Youtube!) stellte ich erstaunt fest das ich noch genügend Stoff für den Steg übrig hatte um mein Brocken (mittlerweile Kleidergröße 92) noch eine lange Zeit tragen zu können.

Die Emei ist eine Fullbuckle und überwältigt erstmal mit den ganzen Schnüren, Schnallen und dem ganzen Stoff. Das Einstellen fand mein Winterkind auch wenig prickelnd aber danach war es für uns beide die große Liebe. Die Schultergurte sind so genial gepolstert das ich ihn wirklich überhaupt nicht merke und das Beste, erstmals bekam ich ihn auf den Rücken so hoch geschnallt das er endlich über meine Schultern hinweg die Welt erkunden konnte. Endlich war ich glücklich, endlich war mein Winterkind glücklich und endlich konnte ich das Tragen wieder in vollen Zügen genießen. Leider hält es mein Wirbelwind nicht mehr allzu lange in der Emei aus, da zappeln die Beine schon wieder und er will laufen, aber das ist ok denn dadurch das die Emei einmal eingestellt ist geht das an- und ablegen super schnell.

Mein Fazit: Super gepolstert, super bequem und ach, einfach super eben J Nur das Einstellen braucht etwas Fingerspitzengefühl aber wenn man alleiniger Nutzer der Emei ist hat man die Einstellerei ja nicht allzu oft. Für mich ist sie die einzig wahre Liebe und ich möchte sie nicht mehr missen und ich hoffe das sie in den nächsten Jahren nochmal vermehrt zum Einsatz kommt :-D

Ich möchte euch nochmal darauf hinweisen das ich hier von meinen persönlichen Erfahrungen mit den jeweiligen Tragen bzw. Tüchern berichte. Ich werde von keiner dieser Firmen für mein Feedback bezahlt. Außerdem möchte ich euch raten unbedingt eine professionelle Trageberatung zu machen wenn ihr euch nicht entscheiden könnt oder ihr euch nicht sicher seit was für euch das richtige Tragesystem ist. Meine Suche dauerte etwas über 1 ½ Jahre und kostete mich viel Geld und Zeit bis ich meine große Trage-Liebe fand, dies hätte ich mir mit einer Trageberatung ersparen können. Dennoch bin ich froh die Möglichkeit gehabt zu haben diese unterschiedlichen Tragevarianten testen zu können. Aber nur weil die Emei für uns passt muss das noch lange nicht auf euch zutreffen. Ihr spart euch viel Geld und Ärger wenn ihr gleich eine Trageberatung macht, also seit schlauer als ich!

Liebe Grüße eure

Winterkind-Mama


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